Bericht über die Fahrt der Lions-Delegation nach Karlovy Vary vom 03.-06. Oktober 2002 |
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Am 03.10.2002 machte sich eine
18-köpfige Delegation des Lions-Club Gladbeck, nämlich
die Lionsfreunde Heinz-Hugo van Beusekom, Dieter
Blanck, Thomas Brömmel, Dr. Michael Ewers, Dr. Rainer
Kränzlein, Prof. Dr. Bernhard Lembcke, Heinz-Theo Meyer,
Rudolf Sagel und Eckhard Schwerhoff mit ihren Damen nach Karlbad auf
den Weg, um an der Charterfeier des neu gegründeten
Lionsclubs LC Diana Karlovy Very teilzunehmen. Karlsbad ist der größte und zweitälteste Kurort in der Tschechischen Republik. Er wurde um das Jahr 1350 von dem böhmischen König und römischen Kaiser Karl IV. gegründet. Der Ort war bekannt durch seine heißen Quellen schon in der Zeit der keltischen Besiedlung, den Namen bekam er nach der slawischen Bezeichnung eines Ortes mit heißen Quellen Wary, später ergänzt mit den Namen seines Gründers. Die Gründung und Entwicklung Karlsbads war immer untrennbar verbunden mit dem wohltuenden Wirkungen der heißen Quellen. Im Jahre 1370 erhöhte Karl IV. den Ort zur Stadt, zur Zeit Wenzels IV. erhielt die Stadt das in Böhmen seltene Asylrecht. Um die Jahrhundertwende vom 16. zum 17. Jahrhundert wurde die Stadt von einem verheerenden Hochwasser und einer großen Feuersbrunst betroffen, nach der nur drei Häuser übrig geblieben sind. Nach dem Verfall in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges trat ein neuer Aufschwung des Kurwesens ein und besonders dann nach dem Jahre 1707, als Karlsbad vom Kaiser Josef I. zur freien königlichen Stadt erklärt wurde. Seit dieser Zeit selbst der Napoleonkriege, blühte Karlsbad auf. Das heutige Aussehen Karlsbads wurde hauptsächlich durch die Bautätigkeit am Ende des 19. Jahrhunderts, das den Stempel des Historismus und des antretenden Jugendstils (Wiener Sezession) trug, beeinflußt Es entsatnd eine Reihe bedeutender Objekte, z.B. das Stadttheater, die Mühlbrunnkolonnade (Mühlkolonnade), einige Aussichtstürme, das Bad I, die Sparkasse, das Postamt und viele schöne Hotels und Kurhäuser (Kurmittelhäuser). Auf den Baucharakter des Kurortes hatte einen bestimmenden Einfluß die Wiener Architektur, in Karlsbad personifiziert durch das Architektenpaar F. Fellner und H. Helmer. Der französiche Architekt Le Corbusier bezeichnete Karlsbad als "einen Treff von Torten". Eine grundsätzliche Bedeutung für die Entwicklung der Stadt hatte ihr Anschluß an das europäische Eisenbahnnetz im Jahre 1870. Der Aufschwung des Kurortes am Ende des 19. Jahrhunderts war so ausdrucksvoll, das sich für diesen Zeitabschnitt die Bezeichnung "Das goldene Zeitalter Karlsbads" einbürgerte. Karlsbad ist ein Gesellschaftszentrum mit reicher Tradition. Eine der bedeutendsten Kulturveranstaltungen ist das Internationale Filmfestival, stattfindend seit 1946, das zu den ältesten Filmfestivalen auf der Welt gehört. Karlsbad wurde berühmt durch die Erzeugung des welbekannten Kristallglases in der Glashütte "Moser" in Dvory (Maierhöfen) - seit dem Jahre 1857, der Erzeugung des Pozellans und Herstellung der "dreizehnten" Quelle - der Karlsbader Becherovka (Becherbitter) seit dem Jahre 1807. Der berühmteste tschechische Kurort ist heute genauso wie in der Vergangenheit ein beliebter Treffpunkt Besucher aus der ganzen Welt, womit er in der Tradition, begonnen schon vor Jahrhunderten in der Zeit der Regierung des weisen Königs Karls IV., fortsetzt. Impressionen aus der Stadt Karlsbad sind auf der Fotosammlung zusehen, die unser Lionsfreund Dieter Blanck uns zur Verfügung gestellt hat. Bitte h i e r drücken. |
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Die
Lionsfreunde reisten getrennt mit eigenen PKW am nach
Karlovy Vary und kamen am Nachmittag dort an (Ehepaar
Brömmel reiste am 04.10.2002 an). Zimmer für alle
Teilnehmer waren bereits gebucht. Für den überwiegenden
Teil der Teilnehmer standen Zimmer im Hotel Embassy zur Verfügung, einem
Hotel mit langjähriger Tradition im Kurzentrum der Stadt
in unmittelbarer Nähe der Heilquellen und des
gesellschaftlichen Geschehens. Weitere Zimmer waren im Hotel Richmond gebucht. Das erste Treffen
der Lionsfreunde fand am Abend des 03.10.2002 im Hotel Embassy statt, wo
Lionsfreund Dieter Blanck für alle einen Tisch für das
Abendessen reserviert hatte. Das Essen aus böhmischer
Küche und die aufgelockerte Stimmung der Reiseteilnehmer
sorgten für eine fröhliche Atmosphäre. |
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![]() Am Freitag, den 04.10.2002, hatten die Lionsfreunde
Karlovy Vary einen sehr interessanten Ausflug geplant. Ab
10.00 Uhr wurde uns eine zweistündige Besichtigung der Glasmanufaktur
Moser
geplant. Die Firma Moser war bereits im 19. Jahrhundert
Hoflieferant fast aller Kaiser- und Königshäuser der
Welt. Noch heute werden dort Gläser von sehr hoher
Qualität uns ebenso hohem Preis hergestellt. Seit ihrer
Gründung im Jahre 1857 hat die Moser-Glashütte die
einzelnen künstlerischen Richtungen bereichert - von
Barock, Art Nouveau, Art Deco sowie alle andere
Kunstströmungen durch viele bedeutenden Kunstwerke.
Moser-Glashütte hat die tschechischen und ausländischen
Designer, die sich auf Glaskunst konzentrieren,
herausgefordert mit dem Ziel, diese Tradition zu bewahren
und weiter zu entwickeln sowie gemeinsam die Stellung der
Hütte zum Ende des 20. Jh. festzulegen. Zu einem besonderen Höhepunkt der Besichtigung, die uns auch die Schwierige Arbeit des Glasbläsers bei ernormer Hitze vor Augen führte (die Brennöfen hatten Temperaturen bis zu 1470°C), wurde die Aufnahme einiger Lionsfreunde in den sog. "Schwenker-Club". |
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![]() Anschließend fand die
Besichtigung des Schlosses
Kynzvart,
in unmittelbarer Nähe von Marienbad gelegen, statt. Dieses
Schloss wurde zeitweise von Fürst Metternich bewohnt.
Die Geschichte des Schlosses beginnt in der zweiten
Hälfte des 13. Jahrhunderts. Der böhmische König
Premysl Otakar II. ordnete damals an, hier auf einem
steilen Felsvorsprung die Grenzburg Kunigeswart zu
erbauen, deren Ruinen noch heute oberhalb der Stadt Lazne
Kynzvart (Bad Königwart) zu sehen sind. Im Laufe der 340
Jahre vor dem Dreissigjährigen Krieg wechselten auf der
Domäne Königswart etwa 29 Inhaber, die von zehn
adeligen Familien stammten. Am längsten verweilten hier
die Herren aus den folgenden sechs adeligen Familien: von
Königswart, von Osek, von Plauen, von Schwanenberg,
Pflugs von Rabenstein, von Zedwitz und zu Liebenstein. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts erbauten die Herren von Zedwitz vor Kynzvart ein Renaissancefort. Nach der Schlacht auf dem Weissen Berg wurde die konfiszierte Domäne Königswart zusammen mit der Burg und mit dem Renaissancefort von Johann Reinhard von Metternich - Winneburg und Beilstein und seinen Brüdern Wilhelm, Karl, Emmerich und Lothar erworben; sie waren Waldsteins (Wallensteins) Offiziere und Neffen des Erzbischofs und Kurfürsten von Trier, Lothar von Metternich. Seit 1623 gehörte das Herrschaftsgebiet Königswart bis zu der im Jahre 1945 vollstreckten Konfiskation dem Hause Metternich. Zwischen 1681 - 1691 liess Graf Philipp Emmerich das verkommene Renaissancefort durch einem Barockschloss ersetzen. Klemens Wenzel Lothar Johann Nepomuk, zweiter Fürst von Metternich - Winneburg wurde am 15. Mai 1773 in der Stadt Koblenz in Rheinland geboren. Er bekleidete den Posten des österreichischen Gesandten in Dresden, Berlin und Paris, zwischen 1809 und 1848 war er Aussenminister Österreichs und nach 1821 zugleich Staatskanzler. Im Jahre 1813 wurde er in den erblichen Fürstenstand erhoben. In seiner Regie verlief der Wiener Kongress (1814 - 1815), der die internationalen Beziehungen nach der Niederlage Napoleons durch ein Vertragssystem regulierte. Zwischen 1820 und 1833 führte Pietro Nobile eine Umgestaltung des Schlosses im Stil des Wiener Klassizismus durch. Zu Anfang der Revolution im März 1848 überreichte der Kanzler seine Demission und verbrachte die folgenden drei Jahre im freiwilligen Exil in London. Nach seiner Rückkehr bis zum Tode am 11. Juni 1859 verweilte er oft in Königswart. Die Lionsdamen aus Karlovy Vary hatten eine sehr interessante Führung durch das Schloss organisiert, durch die uns das Leben und die Gebräuche der früheren Besitzer nachhaltig vor Augen geführt wurde. An Prunk nd Ausstattung war es mit den uns scxhon bekannten Schlössern in Europa gut vergleichbar. Im Anschluss an die Besichtigung war ein Mittagessen für uns im Schlossrestaurant Metternich vorbereitet. |
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![]() Danach ging die Fahrt in das alte böhmische Kurbad Franzensbad. Die bekannteste
Heilquelle nördlich von Eger wurde schon im Mittelalter
die heutige Franzensquelle, die damals Egerer,
Städtische oder auch Schlada-Sauerquelle genannt wurde.
Als darüber hinaus die Ärzte ihre heilenden Wirkungen
entdeckten, war es kein Wunder, dass das Interesse an ihr
so stark anstieg, dass das Antragen des Quellwassers zur
Einnahmequelle für die sogenannten Wasserträger
wurde, die Egerer Frauen und Jugendliche waren. Der
älteste erhaltene Bericht über den Sauerbrunnen stammt
aus dem Jahr 1406. Später begann auch der Adel sich für
das Wasser und seine heilenden Wirkungen zu
interessieren. Zum Beispiel blieb ein Vermerk aus dem
Jahr 1617 erhalten, dass auch die Kaiserin Anna sich das
Wasser nach Prag bringen ließ. Nach dem Dreißigjährigen Krieg ließ der Stadtrat von Eger direkt an der Quelle eine Abfüllerei für das Wasser (1661), ein Gasthaus und etwas in der Art eines Bades bauen. Im Jahr 1714 existierte schon Gasthaus und Heilbad in einem Gebäude, in dem sich 14 Bäder und 12 Zimmer befanden. |
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Anlass
zur Gründung des Bades gab ein Egerer Bürger, der
Stadtarzt Dr. Bernhard Adler (1753 -1810). Er war sich
des Wertes des Schatzes, der hier aus der Erde floss sehr
gut bewusst. Er ließ die Quelle reinigen und schloss sie
aus hygienischen Gründen ab. Er baute einen einfachen
Holzpavillon darüber. Das Wasser wurde durch Rohre in
eine Grube geleitet, aus der die Träger das Wasser
schöpfen sollten. Die Egerer Frauen erklärten sich
jedoch die Initiative des Dr. Adler auf ihre Weise -als
Eingriff in ihre Privilegien, das Wasser direkt aus der
Quelle zu schöpfen. Die Ereignisse überschlugen sich.
Am 18. August 1791 brach eine Rebellion der Egerer Frauen
aus, die innerhalb kurzer Zeit den Pavillon dem Erdboden
gleich machte. Am Tag der Krönung von Leopold II. in Prag (6. 9. 1791) legt Dr. Adler dem Kaiser eine Beschwerde mit der Bitte um Eingreifen vor. Der Kaiser entsprach dieser Bitte. Er schickte eine Kommission nach Eger, die die Fragen der Hygiene der Quelle und ihrer Abfüllung lösen sollte und schließlich einen Antrag auf die Gründung eines Badeortes ausarbeitete. Seinen ersten Grundrissplan schuf Abbe Gruber, ein Arzt aus Bílina. Sein Antrag wurde am 27. April 1793 durch das kaiserliche Hofdekret des neuen Kaisers Franz I genehmigt. Und das ist auch das Datum der Gründung und der Entstehung von Franzensbad. Damals unter der Bezeichnung Kaiser Franzensdorf und ab dem Jahr 1807 Kaiser Franzensbad bekannt. Mit dem Aufbau des Badeortes wurde praktisch sofort begonnen. Unter der Leitung von Abbe Gruber wuchsen die ersten Bauwerke der zukünftigen Bäder -der Pavillon der Franzensquelle, das Gemeinschaftshaus und bis zum Ende des Jahres 1794 weitere 10 Franzensbad Häuser. Es wurde durchgehend entlang der Nationalstraße gebaut, die die Hauptpromenade und das gesellschaftliche Zentrum von Franzensbad werden sollte. Der Aufbau wurde schnell fortgesetzt und zwar insbesonderes dank einer Reihe von Vergünstigungen, die damals den Bauherren genehmigt wurden, im Jahr 1810 standen schon 24 Häuser. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts schlossen auch große Veränderungen des unmittelbaren Umfeldes des Badeortes an. Die ursprünglichen Reiterausflugsalleen, die die Hauptstraße säumten wurden zu von Parks umgebenen Straßen. Die französischen Parks wurden zu englischen Parks umgestaltet und so erhielt der Badeort einen weiteren unerläßlichen Bestandteil seiner Existenz. Um die Entwicklung der Parks machten sich zwei Generationen städtischer Gärtner - die Soukups - besonders verdient. Die bauliche Entwicklung des Badeortes dauerte etwas bis zum Jahr 1890, seitdem hat er seine gegenwärtige Gestalt. In den späteren Jahren wurden manche Häuser nur modernisiert und erweitert. Bis zum Jahr 1852 war Franzensbad ein Bestandteil der Stadt Eger. In jenem Jahr wurde es eine selbständige Gemeinde und erhielt das Stadtwappen. Im Jahr 1856 wurde es eine Stadt. Sehr wichtig wurde für Franzensbad die Eisenbahnverbindung. Hier verkehrten die Königlich Sächsische, die Königlich Bayrische und die Österreichische Nordbahn. Die Stadt öffnete sich der Welt. Die wichtigsten Gebäude haben wir bei angenehmer Führung durch eine dazu engagierte junge Dame aus Franzensbad kennengelernt und hatten auch Gelegenheit, aus der Glaubersalzquelle zu trinken. Der Besuch in Fanzensbad klang schließlich mit einem Nachmittagskaffe mit frischem Apfelstrudel im berühmten Hotel "Drei Lilien" ('Tri Lilie') aus, von dem ein Bild oben zu sehen ist. |
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![]() Zum
Ausklang des Abends hatte LF Dieter Blanck in Becher's Bar im Grand Hotel Pupp Plätze zum Abendessen in
der sehr gepflegten Atmosphäre des 300 Jahre alten Grand
Hotel Pupp reservieren lassen. Bei Life-Musik, wie sie
allabendlich dort stattfindet, konnte der Tag ausklingen,
wobei die Unermüdlichen von uns das Tanzbein schwingen
konnten. Als Gäste hatten wir einige Mitglieder des LC
Diana Karlovy Vary mit Begleitung eingeladen. |
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Der 05.10.2002 stand bis zur
Abendveranstaltung zur freien Verfügung. Dies wurde
unterschiedlich genutzt. Währen ein Teil der
Lionsfreunde sich des Golfspiels hingab, nutzten die
anderen den Vormittag und frühen Nachmittag mit einem
ausgedehnten Spaziergang durch die Kuranlagen der Stadt
Karlsbad. Um 20.00 Uhr begann schließlich das
Abendprogramm mit der Charterfeier des LC Diana
Karlovy Vary. ![]() Das Programm hierzu könnt Ihr der vorstehenden Einladungskarte entnehmen. Diese festliche Veranstaltung fand allerdings entgegen der Ankündigung nicht im Kaiserbad, sondern im Festssal des Grand Hotel Pupp statt. Die Festveranstaltung wurde von Tanzdarbietungen junger Damen aus Karlsbad eingerahmt. Als Gäste wurden des District Governor, der Past President des LC Karlovy Vary und als Vertreter unser Clubs LF Dieter Blanck besonders begrüßt. Alle bedankten sich durch eine Begrüßungsansprache, die auch ins Tschechische bzw. umgekehrt ins Deutsche übersetzt wurde, für die Einladung und beglückwünschten den Club LC Diana Karlovy Vary zur Neugründung. Die 30 Damen des neuen Club wurden einzeln aufgerufen und bei festlicher Musik (9. Symphonie von Ludwig van Beethoven) als neue Mitglieder des Clubs begrüßt und mit einer Mitgliedsurkunde ausgezeichnet. Im Anschluß an den Festakt wurde ein reichhaltiges Büfett gerecht und bei Tanz uns Unterhaltung klang der Abend um 02.00 Uhr aus. Es war für uns alle ein sehr eindrucksvoller Abend, der uns zeigte, mit welcher Begeisterung und Leidenschaft unsere Freunde aus Tschechien die Lions-Ideen unterstützen. Unser Club beteiligte sich an der Activity des neuen Clubs aus Anlaß der Charterfeier mit einer Spende in Höhe von 50.000 Kronen, d.s. etwa 1.650,00 EURO. Am 06.10.2002 traten die Lionsfreunde dann nach dem Frühstück den Heimweg an und werden sicher noch lange an diese Reise denken. Es wäre sicher schön, wenn es zu einer dauerhaften Partnerschaft der beiden Clubs kommen könnte. Interesse besteht hier wohl auf beiden Seiten. |